Mittwoch, 20. April 2011

Die schönste Mumie der Welt

Die schönste Mumie der Welt
Auch heute sieht Rosalia Lombardo noch aus wie ein schlafendes kleines Mädchen. Mit ihrer zart gebräunten, weich schimmernden Haut und der gelben Schleife im kinnlangen, blonden Haar verzaubert sie täglich viele Menschen. Und doch ist die Italienerin seit rund 90 Jahren tot.
Das kleine Mädchen im Glassarg in der unterirdischen Kapuzinergruft im süditalienischen Palermo starb Anfang des letzten Jahrhunderts an der berüchtigten Spanischen Grippe, der von 1918 bis 1920 bis zu 50 Millionen Menschen zum Opfer fielen.
Als seine Tochter 1920 der Seuche erlag, wollte ihr Vater, General Mario Lombardo, sich nicht mit seinem Schicksal abfinden. In seiner Verzweiflung wandte er sich an einen Freund der Familie, den berühmten Einbalsamierer Alfredo Salafia. Dieser vollbrachte nicht nur das Wunder "der schönsten Mumie der Welt", sondern überzeugte auch die Kapuzinermönche von Palermo, das Mädchen in ihrer Gruft unterzubringen. 13 Jahre später nahm er jedoch das Geheimnis der perfekten Mumie mit ins Grab.
Rund 75 Jahre nach seinem Tod gelang es nun einem italienischen Anthropologe, das Rätsel zu lösen. Dario Piombino Mascali von der Universität Palermo fand im Nachlass Salafias ein Manuskript, in dem der Mumien-Meister sein Geheimnis verrät. "Es ist eine historisch-medizinische Entdeckung von enormer Bedeutung", sagte der Forscher.
"Die von Salafia zur Einbalsamierung gebrauchte Lösung ist eines der ersten Beispiele für den Gebrauch von Formaldehyd zu diesem Zweck", erläuterte Mascali. Und dieses sei noch heute die Basislösung bei der menschlichen Einbalsamierung. So habe Salafia eine mit Zinksulfat und Chloriden angereicherte Mixtur aus Glyzerin und Formalin - einer wässrigen Formaldehydlösung - sowie Alkohollösung mit Salicylsäure in Rosalias Adern gespritzt.
Barbara

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen